Besteht aufgrund des geplanten Hochwasserabflusses über das Äächeli ein erhöhtes Überschwemmungsrisiko für das Kloterenquartier?

Für die Ableitung der Dimensionierungswassermenge, darin enthalten ist auch zusätzliches Wasser aus dem Littenbach, müssen die Abflussquerschnitte des Buechholzbachs, des Hinterburgbachs und des Äächelis vergrössert werden. Diese Massnahme führt zu keinem Wasserspiegelanstieg in den Bachläufen, da der Querschnitt nicht mit Dämmen, sondern über eine Verbreiterung des Gerinnes vergrössert wird.

Der Wasserspiegel steigt erst dann über die Bachufer, wenn sich die Retentionsräume zu füllen beginnen. Dies wiederum wird etwa ab einem HQ30 erwartet. Gemäss aktuellem Projektstand kann die maximale Wasserspiegelhöhe mit 404.40 Meter ü. M. angegeben werden. Diese Kote liegt damit über dem heutigen Terrain. Der Schutz der bestehenden Siedlung wird im Rahmen des Hochwasserschutzprojekts mit natürlichen und/oder künstlichen Dämmen sichergestellt.

Es ist somit nicht mit einem erhöhten Überflutungsrisiko im Kloterenquartier zu rechnen.

Ist aufgrund der geplanten Retention Kloteren / Emseren mit einer Verschlechterung der Grundwassersituation im Kloterenquartier zu rechnen?

Der geologische Aufbau des Bodens im Gebiet Kloteren weist eine Deckschicht mit einer geringen Durchlässigkeit auf. Die darunterliegenden Schichten aus durchlässigem Bachschutt sind teilweise mit der Sohle der Gewässer verbunden. Somit kann Wasser aus den Gewässern ins Grundwasser infiltrieren und bei tiefem Grundwasserspiegel zu einem Anstieg führen. Dies bestätigen auch Schilderungen über das Hochwasserereignis im 2013. Andererseits kann über diesen Weg auch Grundwasser ins Gewässer infiltrieren und zu einem kleineren Wasserspiegelanstieg führen.

Die seit Mai 2018 laufenden Grundwasserspiegelmessungen zeigen, dass kurze und heftige Niederschläge (wie 1. August 2018) keinen relevanten Einfluss auf die Höhe des Grundwassers im Bereich Kloteren haben.

Die hydrogeologischen Abklärungen zeigen auch, dass die geplante Retention in den vorgesehenen Flächen Kloteren und Emseren zu keiner Verschlechterung bzw. zu keinem relevanten Anstieg des Grundwasserspiegels führen, da durch die schlecht durchlässige Deckschicht in diesen Bereichen praktisch kein Wasser versickert, respektive das Wasser oberirdisch abfliesst. Die Dauer für die Füllung und Entleerung der Retentionsräume liegt, je nach Füllungsgrad, im Bereich von 8 – 12 Stunden.

Der mit den Abklärungen Grundwasser betraute Hydrogeologe erachtet den Einfluss der Überflutung der Retentionsflächen im Bereich Kloteren auf den Grundwasserspiegel deshalb als klein und damit nicht schlechter als heute.

Sind die Dämme im Retentionsraum Kloteren (Neigung 1:10) ackerfähig?

Die Böschungen mit den Neigungen 1:10 sind grundsätzlich ackerfähig. Zu beachten ist aber, dass die Dammhöhe nicht verändert werden darf.
Bezüglich Ackerfähigkeit ist zu bemerken, dass der Projektperimeter in der Klimazone A5 liegt und der landwirtschaftlich genutzte Boden in dieser Zone maximal der Eignungsklasse 5 zugeteilt werden kann. Die Eignungsklasse 5 wiederum ist für "Futterbau bevorzugt" und für "Ackerbau stark eingeschränkt" definiert (siehe dazu FAL 24, Kartieren und Beurteilen von Landwirtschaftsböden).

Gibt es im Retentionsraum Kloteren Einschränkungen für die Bewirtschaftung?

Gemäss derzeitigem Kenntnisstand bestehen keine Nutzungseinschränkungen und auch keine Vorschriften für einen Verzicht auf einzelne Kulturen, soweit die Flächen nicht innerhalb des Gewässerraums liegen. Innerhalb des Gewässerraums dürfen die Flächen nur extensiv bewirtschaftet werden.

Unter Umständen wird eine Vorschrift erlassen, dass eine Bearbeitung nach einem Ereignisfall erst nach Freigabe durch den Wasserbaupflichtigen erfolgen darf. Ebenso wird allenfalls die Ansaat einer Zwischenbegrünung nach einem Ereignisfall vorgeschrieben (biologische Aktivierung des Bodens). Diese Vorschrift ist im Meliorationsprojekt auch für die vom Meliorationsprojekt betroffenen Flächen vorgesehen. Die Entschädigungen im Ereignisfall sind im Wasserbaugesetz geregelt.

Wie wirkt sich der Wasserspiegel im Rheintaler Binnenkanal auf die Überflutungen im Gebiet Kloteren aus?

Mit der Umsetzung des Hochwasserschutzprojektes am Rheintaler Binnenkanal (RBK) wird die Wassermenge bei "Drei Brücken" gedrosselt. Dies hat zur Folge, dass bei Hochwasser am RBK der Wasserspiegel bei den Einmündungen Äächeli und Littenbach weniger hoch ansteigt. Bei geringem Abfluss in den Gewässern Littenbach, Äächeli, Hinterburg- und Buechholzbach, wie dies beim Hochwasser 2013 der Fall war, treten im Siedlungsgebiet von Au und im Gebiet Kloteren die Gewässer nicht mehr über die Ufer.